Ahle Wurst
Die Ahle Wurst oder Stracke ist eine besondere Spezialität aus Nordhessen, die traditionell bei der Hausschlachtung hergestellt wird. Je nach Region und Hersteller unter dem Namen „Ahle Wurscht“ oder „Worscht“ angeboten und manchmal auch als Ahle „Rote Wurst“ bezeichnet, ist sie eine Dauerwurst, die der italienischen Salami ähnelt. Traditionell hergestellt aus schlachtfrischem Schweinefleisch wird sie luftgetrocknet oder leicht kaltgeräuchert und erhält so die typische Farbe und Konsistenz einer Rohwurst.
Es gibt auch besondere Varianten wie die Ahle Blutwurst oder die Ahle Leberwurst, die ebenfalls nach dem traditionellen Verfahren hergestellt werden. Darüber hinaus gibt es von jeder Sorte unzählige Formen und Geschmacksvarianten, die sich in einzelnen Details unterscheiden, wie zum Beispiel die Ahle Stracke und der Feldkieker (oder Feldgieker) oder die Ahle Wurscht mit Knoblauch oder Naturschimmel – ein echter Genuss! So lecker das klingt, so schwierig ist es, Ahle Wurst selber zu machen, aber die Metzger in der Region verstehen ihr Handwerk und haben ihr Rezept längst perfektioniert. Wenn Sie in Ihrer Nähe keine Ahle Wurst kaufen können, müssen Sie dennoch nicht auf sie verzichten: Bei uns können Sie ganz einfach die Original Stracke oder eine andere Sorte Ahle Wurst bestellen und schon kurz darauf genießen.
Ahle Wurst lagern
Aufgrund ihrer langen Reifezeit und Haltbarkeit lässt sich Ahle Wurst sehr gut lagern. Ideale Aufbewahrungsorte sind dunkle Räume mit einer Luftfeuchtigkeit von 75-80% und einer Temperatur von maximal 15°C. Hier kann die aufgehängte Stracke Wurst mehrere Monate lang gelagert werden – beste Voraussetzungen, um gleich einen größeren Vorrat zu kaufen. Alternativ ist es auch möglich, die Spezialität in Zeitungspapier einzuwickeln und im Kühlschrank aufzubewahren. Der beste Ort hierfür ist das Gemüsefach, auch hier verlängert sich die Haltbarkeit der Ahle Wurst.
Herkunft
Geschichte & Traditionen der Ahlen Wurst
Was ist Ahle Wurst, Ahlewurscht oder Worscht? Ahle Worscht hat in Nordhessen und Kassel eine lange Tradition. Jahrhunderte lang wurde hier Schweinehaltung betrieben, die viele Kleinbauern für den Eigenbedarf nutzten, um sich selbst mit Lebensmitteln zu versorgen. Traditionell fand die Hausschlachtung im Winter statt und die dabei hergestellten Fleisch- und Wurstspezialitäten mussten bis zur nächsten Ernte im darauffolgenden Sommer reichen. Wichtig war deshalb, beides möglichst lange haltbar zu machen. Deshalb wollten die Menschen bevorzugt lang gereifte Dauervarianten wie Ahle Wurst herstellen. Der Namenszusatz „Ahle“ stammt aus dem Mitteldeutschen und heißt „alt“, so dass es sich hierbei um eine „alte Wurst“ handelt. Dies bezieht sich auf die im Vergleich zu anderen Sorten sehr lange Reifezeit.
Es verwundert nicht, dass Feldkieker schon im Jahr 1488 bekannt waren und es von der „roden Wurst“ erste schriftliche Hinweise aus dem Jahr 1568 gibt. Die „rothe Wurst“ erfreute sich immer größerer Beliebtheit und deshalb wurde 1791 festgelegt, dass sie ausschließlich aus Schweinefleisch produziert werden durfte, um ihre Qualität zu sichern. Bis heute ist ihre Beliebtheit, die längst über die Grenzen von Hessen hinaus bekannt ist, ungebrochen und hat inzwischen sogar Kultstatus erreicht. Die Nordhessische Ahle Worscht wurde 2004 von „Slow Food“, einer Initiative zur Förderung traditioneller Herstellungsverfahren und zur Sicherung von gefährdetem Kulturgut, in die „Arche des Geschmacks“ aufgenommen.
Ahle Wurscht Herstellung
Es gibt heute industrielle Verfahren zur Herstellung der Ahlen Wurscht, doch die Original Hessische oder Kasseler Ahle Worscht wird nach wie vor auf traditionelle Weise hergestellt. Dafür setzt sich auch der Förderverein Nordhessische Ahle Wurscht e.V. ein, der mit dem Erhalt der traditionellen Herstellung zugleich die daraus resultierende geschmackliche Vielfalt unterstützen möchte.
Traditionell stammt das Fleisch von mindestens 1 Jahr alten, schweren Schweinen. Das Warmschlachteverfahren wird heute nur noch selten angewendet, wie bei der Original Ahle Wurscht. Hier wird das noch schlachtwarme Fleisch zerlegt und gewolft und mit Salz, Salpeter und frischen Gewürzen vermengt. Welche Gewürze dies sind, ist jedem Hersteller selbst überlassen. Die persönliche Gewürzmischung ist meistens ein gut gehütetes Familiengeheimnis, das bereits seit Generationen vom Vater an den Sohn oder die Tochter weitergegeben wird. Abgefüllt in Därme reifen die Ahle unterschiedlichen Durchmessers je nach Sorte 3-9 Monate und werden in dieser Zeit liebevoll gepflegt, bevor Sie die Ahle Wurst kaufen können.
Ahle Wurst selber machen
Wer Rezepte sucht und Ahle Wurst selber herstellen möchte, wird lange suchen müssen, denn aufgrund des komplizierten Verfahrens eignet sich die Ahle Wurst nur bedingt zum Selbermachen. Vor allem die Verwendung von schlachtwarmem (oder zumindest schlachtfrischem) Fleisch ist für Laien sehr schwierig, weil es so kurz nach der Schlachtung für sie in der Regel noch nicht erhältlich ist. Umso praktischer ist unser Ahle Wurst Versand, bei dem Sie verschiedene Sorten Ahle Wurst online bestellen können.
Ahle Wurst Rezept
Zwar gibt es viele verschiedene Varianten, doch kein Metzger verrät sein persönliches Rezept. Wer Ahle Wurst selber herstellen möchte, sollte deshalb zuerst einmal eine Art Grundrezept auszuprobieren und dieses dann nach eigenem Geschmack verfeinern.
Zutaten:
- 80% Muskelfleisch (ohne Sehnen)
- 20% Rückenspeck
Außerdem pro Kilogramm Fleischmasse:
- 20 g Salz
- 0,4 g Salpeter
- 10 g schwarzer Pfeffer (davon 50% gemahlen und 50% gebrochen)
- 12 g Senfkörner
- 2 g Rohrzucker
- etwas Knoblauch (frisch oder in Alkohol eingelegt)
- nach Belieben weitere Gewürze wie Muskat oder Kümmel
- 2 cl Rum oder Schnaps
Zubereitung:
- Knoblauch sehr fein hacken bzw. zerdrücken. Fleisch und Speck grob zerkleinern und gründlich mit allen Gewürzen vermengen. Zum Schluss Rum oder Schnaps unterrühren und alles grob wolfen, bis das Brät eine Konsistenz wie grobes Hackfleisch hat.
- Die Wurstmasse in geeignete Därme füllen; dabei unbedingt darauf achten, dass die Masse luftdicht eingefüllt wird, da die Spezialität sonst verderben und grau werden kann. Die Würste in der gewünschten Form abbinden und gut verschließen.
- Danach die Würste zum Trocknen aufhängen, dabei sollten sie sich nicht berühren. Wenn sie außen trocken sind, können leicht geräuchert werden oder direkt in die Reifekammer gehängt werden. Ideal sind kühle, luftige und nicht zu trockene Räume. Hier verlieren sie innerhalb von einigen Wochen mehr als die Hälfte ihres Gewichts und bekommen ihre typische dunkelrote Farbe.
- Für eine gleichmäßige Reifung ist es wichtig, dass die Temperatur und Luftfeuchtigkeit des Raumes konstant gehalten wird. Im Laufe der Zeit bildet sich auf ihrer Außenseite Schimmel, der regelmäßig abgewaschen werden sollte.
Typisch für die Ahle Wurscht (und zugleich der Grund für ihren Namen) ist die vergleichsweise lange Reifezeit, die je nach Sorte mehrere Monate betragen kann und dafür sorgt, dass sie den gewünschten Reife- und Härtegrad erhält. In dieser Zeit entfaltet sie ihr volles Aroma. Am besten schmeckt sie am Stück aus der Hand gegessen zu einer frischen Scheibe Brot. Dazu servieren die Hessen gerne ein Bier, einen Schnaps oder einen schwarzen Kaffee. Oder sie machen aus ihnen originelle kulinarische Leckerbissen wie die Ahle Wurst Kreppel.